Sowohl bei der fraktalen Fabrik als auch bei der Telearbeit geht es darum, spezielle Gruppen zu bilden, die sich von normalen Projektgruppen unterscheiden. Bei der fraktalen Fabrik wird spezielles Augenmerk darauf gelegt, daß die Kommunikationsbeziehungen innerhalb eines Fraktals viel stärker sind als nach außen, was auch zu Änderungen der Fraktalstruktur führt, wenn sich die Kommunikationsbeziehungen ändern. Bei der Telearbeit hingegen muß nach dem Kriterium der Art der entfernten Arbeit unterschieden werden: Bei der Arbeit in Satellitenbüros (Zweigstelle eines Betriebs, deren örtliche Lage vom Wohnort der Mitarbeiter abhängt, und nicht von den Kunden) werden eben auch ganze Gruppen ausgelagert, was zu gleichen Merkmalen wie bei der fraktalen Fabrik führt, da z. B. innerhalb einer Abteilung der Informationsfluß stärker ist als nach außen. Der wichtige Unterschied zum fraktalen Konzept ist hingegen, daß die Struktur sehr statisch ist. Bei einer Veränderung der Betriebsstruktur bleiben solche Satellitenbüros meist relativ gleich, da eine starke Änderung mit hohen Kosten verbunden wäre und eine Umschichtung des Personals dem Gedanken des Satellitenbüros zuwiderlaufen würde. Betrachtet man eine andere Form der Telearbeit, die Teleheimarbeit einzelner Mitarbeiter, so ergeben sich geringere Übereinstimmungen. Nur in Hinsicht darauf, daß teure Geräte wie z. B. Desktop-Videokonferenzanlagen nicht bei allen Mitarbeitern vorgehalten werden können, wird man danach trachten, den Kommunikationsfluß vom Teleheimarbeiter zu Mitarbeitern in der Zentrale möglichst auf wenige Personen zu beschränken. Man könnte also sagen, daß sehr kleine Fraktale mit möglichst wenig Außenkommunikation zu bervorzugen sind, weshalb sich Erfolge mit diese Art der Telearbeit bisher hauptsächlich auf Experten mit sehr unabhängigen Aufgaben beschränkt haben.
Es gibt noch eine weitere Form der Telearbeit, die bisher allerdings nur in sehr wenigen Fällen und sehr kleinem Maßstab ausgeübt wird, die aber praktisch genau dem Konzept der Fraktale entspricht. Es ist dies die (temporäre) Zusammenarbeit von verschiedenen Personen auf der ganzen Welt für eine einziges Projekt, wobei der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit ausschließlich über Telekommunikation ermöglicht wird. Danach werden diese Arbeitsgruppen (Fraktale) wieder komplett aufgelöst und es bilden sich neue Strukturen für die nächste Aufgabe. Das hauptsächliche Problem bei dieser Form von Telearbeit liegt darin, daß jeder persönliche Kontakt fehlt und man seinen Kollegen bestenfalls über ein kleines Videobild kennenlernt. Ebenso ist die Zusammenstellung der Gruppen schwierig, da kaum jemand Personen auf der ganzen Welt kennt, deren Qualifikationen zusammen für ein bestimmtes Projekt ausreichen. Dennoch bin ich der Meinung, daß diese Art der Telearbeit in Zukunft noch stark ansteigen wird, auch wenn sie sich auf Topspezialisten beschränken wird.