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Autor: Johannes Hainzl

Vor Jahren gelang es der RIAA (Recording Association of America) nach einem zwei Jahre andauernden Rechtsstreit die damals beliebteste Tauschbörse der Welt niederzuringen. Andere Tauschbörsen, gaben viel schneller bei, (Audiogalaxy nach nur einem Monat). Audiogalaxy konnte sich außergerichtlich einigen. Diese Tauschbörse bietet in Zukunft nur mehr Musik von Rechteinhabern an, die diese Verbreitung ausdrücklich genehmigt haben.

Allerdings werden immer mehr auch Tauschbörsen ohne Zentralserver (wie zum Beispiel Kazaa, Grokster,...) verklagt, obwohl sich hierbei dir rechtliche Lage wesentlich schwieriger darstellt. Allerdings ist dem Klagen spätestens beim Gnutella-Netzwerk ein Ende gesetzt, da es völlig dezentralisiert ist und außerdem keine Firma dahintersteht. Da alle im Netz eingebundenen Rechner als Server und Client gleichermaßen funktionieren, müsste die Medienindustrie einzelne Privatpersonen verklagen. Davor wird momentan im großen Stil noch zurückgeschreckt.

Allerdings sollte man sich durch solche Aussagen nicht in Sicherheit wiegen lassen. Immer stärker drängt die Medienindustrie auf die Herausgabe von Tauschbörsen Daten. Es ist damit zu rechnen, dass besonders tauschwütige Personen mit Klagen zu rechnen haben werden.

Gerade die weite Verbreitung der Software und die gleichzeitige Funktion von Server und Client machen die Beweissicherung sehr einfach. Verschieden Optionen, wie das Finden von Dateien am gleichen Zielrechner lassen sehr leicht auf das Tauschvolumen des Benutzers schließen. Ein Blick in die "netstat" Tabelle unter Windows lässt dann noch auf einfachste Weise zu den Verbindungen die IP-Adressen aufscheinen. Eine andere Möglichkeit stellen sogenannte Crawler dar: intelligente Agentensysteme, die das Tauschverhalten von Benutzern analysieren. Vorerst zu Werbezwecken gedacht, könnte es schon bald im großen Stil von der Medienindustrie verwendet werden um so Beweismaterial zu sammeln.

Man könnte natürlich aus Gründen der Anonymisierung den gesamten Datenverkehr verschlüsseln, allerdings müssen dann die Ermittler ihrerseits nur in die Rolle der Tauschenden schlüpfen und befinden sich so wieder innerhalb der Verschlüsselung. Eine Möglichkeit trotzdem anonym zu bleiben bietet Filetopia. Diese Software benutzt spezielle "Bounce" Server. An diesen Server prallen die originalen IP-Adressen ab, die beiden Rechner, die miteinander Dateien austauschen, sehen sich nicht, wenn durch diesen Server Pakete geroutet werden.

Auf der anderen Seite bleibt natürlich die Medienindustrie nicht untätig. Diese versucht unter anderem die Tauschbörsen mit wertlosen Medien Dateien zu überfluten und so die Bequemlichkeit des Tauschens zu untergraben. So werden manipulierte oder zerstörte Dateien zum Download angeboten, wobei die Dateinamen unverändert bleiben oder Kürzel hinzugefügt bekommen, wie: (no loops), (original),... Bei MP3 Dateien werden die Fälschungen (Fakes) wahrscheinlich nicht so ins Gewicht fallen, bei Filmen, die dem Titel nicht entsprechen aber trotzdem eine großen Datenmenge von ca. 1GB verschlingen, sehr wohl.

Die Tauschbörsen bleiben indes nicht untätig und rüsten mit Hash-Funktionen zum Gegenschlag aus. Ursprünglich ist diese Technik dazu gedacht, simultanes Herunterladen von eindeutig der selben Datei zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit Bitzi kann mittels des Hashwerts auf den Inhalt der Datei geschlossen werden. Wird also von einem zentralen Server die Echtheit einer Datei bestätigt, so kann die Datei ohne Probleme als keien Fälschung identifiziert werden.

Allerdings kann auch dieses System kompromitiert werden. Man stelle sich vor, die Echtheitsbestätigungen denr Hashwerte sind gefälscht, schon ist die Zertifzierung ad absurdum geführt. Andererseits kann man diesen Dienst auf der Beweissicherungsseite hervorragend einsetzen. Man muss die Dateien von verdächtigen Rechnern nicht mehr herunterladen, sondern es reicht ein Blick in die Haswert Datenbank. Schon kann eine Urheberrechtsverletzung eindeutig nachgewiesen werden.

Eine andere Möglichkeit zur Verbreitung von Liedern, Filmen,... ist das Anlegen von sog. Linklisten. Die Links haben die Form wie bei eDonkey 2000 nachzulesen ist. Auf diese Art und Weise gibt es Internetkataloge von Filmen und Liedern, die einerseits glaich den Haswert mitgeliefert haben. Auf der anderen Seite haben Links einen enormen Vorteil: man kann zwar die Webseiten verbieten, auf denen diese Links zu finden sind, die Dateien gibt es allerdings weiterhin im verteilten Netzwerk.

Fazit

Das Verhalten der Medienindustrie und den Tauschbörsenentwickler und -nutzer ist einfach vergleichbar mit einem Katz und Maus Spiel. Für jede Aktion, die das Leben der Tauschbörsen erschweren soll, folgt zumindest eine wenn nicht sogar mehrere Reaktionen, die diese Aktionen umgehen. Auf lange Sicht gesehen wird die Medienindustrie allerdings im Internet den Kampf um Rechte und Verbote verlieren. Ein möglicher Ausweg wäre, dass sich der Aufwand des Herunterladens und die meist normale bis schlechte Qualität der Dateien durch günstige "Hardware" Angebote (günstige CDs, DVDs,...) ganz einfach nicht mehr lohnt.

Im Folgenden ein Aufstellung der derzeit aktuellen Tauschbörsen und deren Eigenschaften:

Kazaa Media Desktop eDonkey2000 eMule Piolet
Overnet blubster WinMX grokster
Soulseek Gnutella BearShare LimeWire
iMesh freenet Hotline Connect  

Kazaa

Kazaa Media Desktop

http://www.kazaa.com Adware, Bannerfinanziert

Kazaa ist die momentan wahrscheinlich beliebteste Mainstream-Tauschbörse. Die ienfach Bedienung und die weite Verbreitung sprechen für den Einsatz dieser Software. Eineige Features sind:

  • Suche nach verschiedenen Medientypen
  • Suche nach sog. Premium Content (bezahlter Inhalt, für Werbungszwecke zum Download angeboten)
  • Playlist Optionen (Möglichkeit nicht nur einzelne Lieder sondern ganze Alben auf einmal zu tauschen)
  • Download der gleichen Datei von verschiedenen Rechnern gleichzeitig
  • Integritätswertung von den Benutzern, um Fakedateien schnell herausfiltern zu können
  • Teilnahme Level: Wie hoch ist die Teilnahme eines Nutzers (wie sehr stellt der Benutzer auch Dateien zum Download zur Verfügung

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eDonkey

eDonkey 2000

http://www.edonkey2000.com Ezula, Toptext, iLookup, bekannt als Spyware, wird installiert.

Vermutlich die größte Internet Videothek, zwingt Anwender zur Freigabe von Dateien. Es basiert auf einem eigenen Netzwerk und ist für verschiedene Plattformen erhältlich. Seine wichtigsten Features sind:

  • Suchen und finden verschiedenster Medientypen
  • abgebrochene Downloads fortsetzen
  • gleichzeitiger Download von mehreren Quellen
  • eDonkey Quicklinks: die Möglichkeit, Dateien mittels Links der Form ed2k://|file||Dateiname|Dateigröße|Hash-Wert|/ in Browsern direkt an den eDonkey Client zu übergeben

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eMule

eMule

http://www.emule-project.net kostenfrei, werbefrei

eMule ist eine neue Filesharing Software, die sich auf das bestehende eDonkey2000 Netzwerk stützt. Allerdings bietet diese Software wesentlich mehr Features als der Standard eDonkey Client an, da sie unter General Public License programmiert wurde und wird (=Open Source).

Der Vorteil dieses eDonkey Clients ist der Umstand, dass keine Werbung zur Geldbeschaffung nötig ist, da es sich ja um ein Open Source Projekt handelt.

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Piolet

Piolet

http://www.piolet.com Adware

Eine völlig neue Software zum Tauchen von Dateien über das Internet ist Piolet von Piolet Networks, das auf einem eigenem Netzwerk aufbaut. Will man den Marketingaussagen der Homepage von Piolet glauben schenken, so ist dieses Netzwerk inklusive Clients auf Geschwindigkeit optimiert worden. So sollen bis zu 100% der Nutzbaren Bandbreite auch genutzt werden. Ansonsten orientieren sich die Eigenschaften stark an die Marktführer eDonkey2000 und Kazaa Media Desktop.

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Overnet

Overnet

http://www.overnet.com kostenfrei, mit Bannereinblendung

Overnet ist der logische Nachfolger von eDonkey2000, da vor einiger Zeit mehr und mehr eDonkey Server unerreichbare oder langsam waren und somit die Suchanfragen und die Quellensuche von eDonkey stark hemmten. Das Prinzip von eDonkey (viele kleine Server) reichte nicht mehr aus für ein Netzwerk dieser Größe. Viele User schrien nach einer "serverless version". Also einem eDonkey-Client, der ohne jegliche Server arbeitet. So entstand Overnet.

Overnet ist der eDonkey, ohne Server, das Tool, wonach die Leute damals verlangten und die logische Konsequenz aus den ganzen Problemen und dem Hick-Hack mit Servern, Bots, und Serverlisten. Overnet verbindet die User direkt miteinander, es werden keinerlei Server benötigt. Overnet nimmt eDonkey-Quicklinks, Overnet benutzt das Priority System, die Konfiguration, also das gleiche Grundprinzip wie der eDonkey2000.

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blubster

blubster

http://www.blubster.com Adware (kostenfrei, bannerfinanziert)

Es handelt sich dabei um eine reine MP3 und Ogg-Vorbis Tauschbörse der spanischen Firma Optisoft, die vor allem seit der Schließung von Audiogalaxy regen Zulauf hat. Auch bei dieser Software finden sich die gleichen Eigenschaften wie bei den bisher genannten:

  • Die Möglichkeit von Chat mit anderen Benutzern während getauscht wird
  • Von mehreren Quellen gleichzeitig downloaden
  • Playlist
  • Automatische Fortsetzung von unterbrochenen Downloads
  • Intuitives Interface...

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WinMX

WinMX

http://www.winmx.com Freeware

Diese Software unterstützt neben dem proprietären WinMX-Protokoll auch Opennap. Sie ist allerdings meist so stark überlaufen, dass man sich in einer Warteschlange wiederfindet.

Diese Tauschbörse besitzt neben den üblichen Eigenschaften eine detaillierte Bandbreitenmessung und Kontrolle über die Geschwindigkeit sämtlicher Up- und Downloads.

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grokster

grokster

http://www.grokster.com kostenlos, Adware (Bannereinblendung)

Grokster beruht auf der bewährten KaZaA-Technik. Die Entwickler geben an, dass Grokster hoch skalierbar ist und etwa 50 mal mehr Kapazität besitzt wie das nach Napster wohl meistbekannte System Gnutella. Das Netzwerk ist selbstorganisierend und besitzt keine zentralen Server.

Das System erkennt automatisch Computer die eine gute Anbindung an das Internet besitzen und erklärt diese zu Supernodes, Knotenpunkte für den Datenverkehr. Die Funktion als Supernode lässt sich jederzeit deaktivieren.

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Soulseek

Soulseek

http://www.slsk.org kostenfrei, Spenden ausdrücklich erwünscht

Soulseek arbeitet mit einem System der Download-Privilegien. Nutzer, die über das Donation-(Spenden) System mittels "Pay Pal" den Schöpfer von Soulseek finanziell unterstützen, bekommen eine bevorzugte Behandlung in Download Queues. Da relativ wenige Nutzer vom Donation-Prinzip Gebrauch machen, wirkt sich das in der Praxis kaum aus. Nutzer, die sich am Donation-System beteiligen, sorgen gleichzeitig dafür, dass Soulseek werbefrei bleibt.

Ein großer Minuspunkt: Soulseek wird von seinen Schöpfern als ressourcen-hungrig eingestuft. Man sollte nicht zu viele Programme gleichzeitig laufen lassen um den Computer nicht zu überlasten.

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Gnutella

Gnutella

http://gnutella.wego.com Freeware

Trotz anfänglicher Designschwächen ist es inzwischen eines der beliebtesten P2P Netzwerke. Dank seines offenen Protokolls gibt es unzählige Clients für alle Betriebssysteme. Im Gegensatz zu Napster können über Gnutella nicht nur Musikdateien ausgetauscht werden.

Die Gnutella-Clients kann man sich als kleine Suchmaschine, Mini-Webserver und Downloadclient in einer Software vereint vorstellen. Bandbreitenprobleme wurden durch eine neuere Strukturierung entschärft: Computer mit größerer Bandbreite sind im Netz Ringförmig verbunden. An jeweils einen schnellen Computer sind bis zu 10 langsamere verbunden.

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BearShare

BearShare

http://www.bearshare.de Freeware

BearShare basiert auf dem Gnutella-Protokoll und hält sich streng an dessen Vorgaben.
Einsatz ohne zentrale Server.

Features (wie bei den meisten Tauschbörsen):

  • Statistikfunktion detaillierte Auswertung von Anfragen, Uploads, Downloads, Netzwerkstatistik und Speichernutzung, Derzeit Erreichbare Dateimengen,...
  • gute Suchfunktion: Suchen und Teilen(Filesharing) aller Dateitypen möglich, Mehrer gleichzeitig aktive Anfragen möglich
  • Bandbreite wird überwacht, dadurch werden Engpässe vermieden
  • Benutzerdefinierte Filter schützen beispielsweise vor Computerviren und beschränken auf bestimmte Dateitypen die getauscht werden sollen. Durch Überwachung der freigegebenen Sharing-Verzeichnisse immer aktueller Stand
  • Resume: Aufnahme abgebrochener Downloads und Uploads

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LimeWire

LimeWire

http://www.limewire.com LimeWire Pro: 8,50$
kostenfrei als Adware (Bannerwerbung)

LimeWire basiert auf dem Gnutella-Protokoll und kann mit allen Clients kommunizieren, die auf Gnutella basieren.

Features:

  • Beschränkung der Uploadmöglichkeiten pro Person
  • Zugriffe können blockiert werden
  • Privates Netzwerk: Durch Verändern der Handshake-Funktion, kann die Kommunikation auf Clients beschränkt werden , die genau diesen Handshake benutzen. Nur wer diesen Handshake kennt, kann sich in dieses private Unternetzwerk von Gnutella einloggen.

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iMesh

iMesh

http://www.imesh.com Adware (kostenfrei mit Bannerwerbung)

War iMesh früher noch eine Napster Konkurrenz, so weist es inzwischen ebenfalls eine dezentrale Struktur auf.

Aufgrund von Gerichtsentscheidungen muss der Client von iMesh den Benutzer darauf hinweisen, dass zukünftig auf Drängen der amerikanischen Musikindustrie Copyright-geschützte Titel nicht mehr downloadbar sind. Diese Songs werden mit dem © Zeichen gekennzeichnet.

Ansonsten unterscheidet es sich kaum von den übrigen Tauschbörsen.

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Freenet

Freenet

http://freenetproject.org Freeware

Freenet wurde geschaffen um ein System zu bilden, das keiner zentralen Kontrolle unterliegen kann. Die Daten im Freenet sind an keinen festen Ort gebunden. Informationen werden auf Anforderung zur Verfügung gestellt. Informationen können ohne Zensur veröffentlicht werden, ohne Angst vor Verfolgung.

Es ist praktisch unmöglich ein Stück Information von Freenet zu entfernen, wenn es sein Herausgeber nicht möchte. Autoren und Leser von Informationen bleiben anonym, wenn sie es wünschen. Informationen werden in einer Weise in Freenet verteilt, dass es schwer zu beurteilen ist, wo die Information gespeichert ist. Es ist also weit mehr, als eine reine Tauschbörse.

Freenet arbeitet mit einer fehlertoleranten, anpassbaren, verteilten Suchmaschine (FASD). FASD arbeitet mit Schlüsseln für Metadaten, das ist eine bewertete Liste, welche den Inhalt eines Dokumentes im darunter liegenden Netzwerk beschreibt. Obwohl FASD dezentral arbeitet, ist diese Technik in der Lage so effektiv wie eine zentrale Suchmaschine zu arbeiten.

Informationen im Freenetsystem sind verschlüsselt und digital signiert. Nur der Herausgeber der Information ist in der Lage diese zu verändern.

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Hotline Connect

Hotline Connect

http://www.hotspringsinc.com Client: Adware, mit Werbeeinblendungen
Server: Freeware, ohne Werbung

Hotline wird als Universalwerkzeug dargestellt. Angesprochen werden Privatpersonen ebenso wie Firmen. Hotline gibt es als Client und als Serverversion. Beide sind geeignet auf einem PC zu laufen, müssen aber nicht gleichzeitig installiert sein. Die Funktionen reichen weit über einfaches Filesharing hinaus:

  • Filesharing
  • Chat und Messaging
  • News und Messageboards
  • Streaming Multimedia
  • Konferenzen abhalten

Die offiziellen Server sind in einer Tracker-Liste verzeichnet, welche aktuell aus dem Hotline Connect Client abgerufen werden kann.