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9         Implementation in Klein- und Mittelbetriebe

In den letzten Kapiteln wurden einige Gesichtspunkte erläutert, die bei der Implementation eines VPN zu berücksichtigen sind. In der Praxis sieht es jedoch so aus, dass viele Punkte bereits von der VPN-Lösung vorgegeben sind bzw. hinter einfachen Menüs verborgen sind. So braucht sich der Anwender z.B. nicht immer Gedanken über den Verschlüsselungsalgorithmus machen, er wählt nur zwischen leichter und starker Verschlüsselung.

 

9.1    Kleinbetriebe

Kleinbetriebe haben meist keine großen Anforderungen an ein VPN. Es sollen lediglich Filialen mit der Zentrale verbunden werden oder mobile Mitarbeiter auf interne Ressourcen zugreifen können. Dabei werden entweder  analoge,  ISDN oder ADSL Modems für eine Verbindung verwendet. Die dabei genützte Bandbreite ist auch für einfache VPN Produkte kein Problem.

Naheliegen ist es, für Kleinbetriebe Router mit integrierter Firewall und VPN zu verwenden. Diese werden schon von einigen Firmen angeboten (z.B. Sonicwall) und liegen preislich um die 1000€ (Stand Jän. 2001). Sie erlauben einfache, unkomplizierte Administration, die auch von Nicht-Experten durchzuführen sind. Wenn eine Standleitung oder eine fixe IP-Adresse für einen Standort verwendet wird sollte keinesfalls auf eine Firewall verzichtet werden. Es gibt genug Hacker, die die IP-Pools der Internetprovider durchscannen ob nicht irgendwo eine Schwachstelle exisitert. Haben sie eine Schwachstelle gefunden, können sie leicht Denial-of-Service Attacken starten.

Eine weitere Möglichkeit wäre, das VPN zum Provider auszulagern. Dabei startet der VPN-Tunnel erst vom Provider. Das hat den Vorteil, dass man sich nicht selbst um die Sicherheit und Administration des VPN kümmern muss, da es vom Provider erledigt wird. Dieser hat dann hochwertige VPN Produkte, die ein hohes Maß an Sicherheit bieten. Nachteil dabei ist, dass man nicht so flexibel wie bei einer eigenen Lösung ist. Jede Änderung oder Erweiterung des VPN muss beim Provider beantragt werden und wird selten sofort durchgeführt. Eine vorausschauende Planung ist hier sehr wichtig.

 

9.2    Mittelbetriebe

Mittelbetriebe haben höhere Anforderungen an ein VPN, da sie mehr Mitarbeiter bzw. Standorte besitzen und höhere Bandbreiten zur Verfügung haben. Doch auch hier muss nicht immer gleich eine teure Lösung zum Einsatz kommen. Herstellern von Lösungen für SOHO (Small and Home Office) bieten auch leistungsfähigere Produkte für größere Firmen an. Diese Produkte bieten zusätzliche Funktionen wie z.B. einen DMZ Anschluss, Virenscanner und Inhaltsfilter an. Sie sind für eine größere Anzahl von Benutzern ausgelegt und auch geeignet.

Reichen diese Produkte nicht mehr aus, müssen professionelle Lösungen verwendet werden. Am einfachsten zu installieren und zu verwalten sind Firewall oder Router basierende VPN-Lösungen, da die vorhandene Netzwerkstruktur nicht verändert werden muss. Bei höheren Leistungsanforderungen sollte das VPN jedoch von Firewall oder Router getrennt arbeiten, da sonst der Rest des Netzwerkes negativ beeinflusst werden könnte.

Bei Mittelbetrieben ist es sehr wichtig, dass ein Überblick über die verwendeten Daten und Benutzer herrscht. Es sollte eine unternehmensweit gültige Sicherheitspolitik festgelegt werden, um die Konfiguration und Administration zu vereinfachen. So können Benutzergruppen mit gleichen Rechten gebildet werden, für die eigene Regeln gelten.