Warum aber ist E-Learning überhaupt sinnvoll? Bereits das 20ste und vor allem das 21ste Jahrhundert sind Jahrhunderte des Wandels. Der technische Fortschritt schreitet immer schneller voran und die Dauer der Anwendbarkeit, sprich die Halbwertszeit von produktorientiertem Wissen wird immer kürzer. Fachwissen muss permanent erneuert, vertieft und erweitert werden. Das Wissen, das man im Laufe des Lebens benötigt, kann nicht mehr nur in der Jugend erlernt werden. Berufs- bzw. lebensbegleitendes Lernen (Aus- und Weiterbildung) wird immer wichtiger und zentraler Bestandteil des Lebens. An eine berufsbegeleitende Aus- und Weiterbildung werden nach [SCH01] folgende Anforderungen gestellt:
Um diese Forderungen zu erfüllen wird E-Learning (auch: Distance Education) immer wichtiger. Es erlaubt eine freie Zeiteinteilung. Die elektronisch aufbereiteten und präsentierten Lerninhalte können von den Lernwilligen jederzeit (just-in-time, learning on demand) und von überall aus (Büro, Wohnung, von unterwegs) abgefragt und bearbeitet werden. E-Learning kann dabei ausschließlich elektronisch, hybrid als Mischform aus elektronischem und face-to-face Learning ("Blended Learning") und traditionell mit einzelnen E-Learning-Elementen stattfinden. Immer mehr geht ein Paradigmenwechsel in der Art und Weise des Lernens und in der Vermittlung von Wissen vor sich. Die traditionelle Auffassung, dass der Lehrer die Information präsentiert und die Lernenden dieses Wissen passiv konsumieren (push-Prinzip) wird durch aktives selbstgesteuertes Lernen (pull-Prinzip) zunehmend abgewechselt. Die traditionelle Instruktion wird von Mandl [MAN01] wie folgt dargestellt: Abbildung 1: Traditionelle Auffassung vom Lehren und Lernen [MAN01] Die Aneignung von Wissen wandelt sich jedoch nach der Vermittlung der 4 Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen, Umgang mit Information) zunehmend von einer Bringschuld zu einer Holschuld. Der Lernende ist aufgrund des immer schneller voranschreitenden Wandels gefordert aktiv zu sein und sich seinen Wünschen, Neigungen, Fähigkeiten und den jeweiligen Erfordernissen entsprechend Wissen aktiv anzueignen. In [LED01] wird dieser Wissens- und Kompetenzmanagementprozess durch folgende Graphik dargestellt: Abbildung 2: Wissens- und Kompetenzmanagementprozess [LED01] Wobei Wissensmanagement in [LED01] definiert wird als: Organisieren, damit die richtigen Personen das richtige Wissen zur richtigen Zeit im optimalen Umfeld mit individuellen Methoden und effizienten Instrumenten entwickeln und dieses in den Arbeitsprozessen einsetzen können. Dabei spielt E-Learning aufgrund seiner Eigenschaften wie Zeit- und Ortsunabhängigkeit, Modularität, Flexibilität und einer beliebigen Vervielfältigbarkeit (Globalisierung) eine bestimmende Rolle in der Aus- und Weiterbildung. E-Learning wird berufs- und lebensbegleitend eingesetzt. Es ist modular und daher auch individualisierbar. Es kann global, just-in-time und on-the-spot eingesetzt werden. Eigenverantwortung (pull statt push) und die Selbstorganisation sind Hauptmerkmale von E-Learning, weshalb es einen Paradigmenwechsel zum traditionellen Face-to-Face Unterricht bedeutet. E-Learning soll dabei aber nicht als Ersatz des Lehrers verstanden werden. Der Lehrer spielt weiterhin eine zentrale Rolle dabei, aber seine Rolle wandelt sich hin zum Coach. Schauer schreibt in [SCH01]: „Die Kompetenz und Autorität des Lehrers darf nicht auf dessen Wissensvorsprung gegenüber dem Schüler basieren, sondern muss aus der Didaktik, Methodik und Persönlichkeit des Lehrers hervorgehen." Der Coach ist derjenige, der die Lernenden im Lernprozess begleitet, ihnen Lernen lehrt, sie animiert, motiviert und Hinweise zur Problemlösung präsentiert. Dies wird als konstruktivistische Auffassung dargestellt als ([MAN01]): Abbildung 3: Konstruktivistische Auffassung vom Lernen [MAN01] Die neue Lernkultur ist somit ein Wandel von der Instruktion hin zur Konstruktion. Weg vom Unterrichten im Sinne von anleiten, darbieten und erklären. Hin zum Lernen als aktiver, selbstgesteuerter, konstruktiver, situativer und sozialer Prozess ([MAN01]).
Literatur:
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Last modified: 27 Jänner, 2003 , by MVS´ |