Bewertung
CBT - Kurs
Winfunktion
Informatik 8.0
Stefan Berghammer
(Pädak Linz)
Systemvoraussetzungen | Installation |Didaktische Hilfen | Lernpsychologische
Hilfen | Technologische |Individualisierbarkeit |Fehlertoleranz |Gesamtbewertung
Winfunktion Informatik 8.0 ist
der Titel einer Lernsoftware, die Personen bei der Behandlung von
naturwissenschaftlichen Problemstellungen als multimediales und
telematisches Unterrichtswerkzeug zur Seite steht.
Es bezeichnet sich selbst als mathematisch-
naturwissenschaftliches Programmpaket und richtet sich
dementsprechend an Studierende und Lehrende im Hochschulbereich.
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Systemvoraussetzungen
:
- Winformatik erfordert
mindestens die graphische Benutzeroberfläche von Windows
3.1, selbstverständlich läuft das Programm auch
problemlos unter Windows 95. Die Umstellung der
Bildschirmauflösung auf die Zeiten der 14 Zoll Geräte
ergibt einen größeren Bildausschnitt, ansonsten ist die
Fenster- größe des Winformatik ein wenig
gewöhnungsbedürftig. So steht denn auch in der
Hilfedatei zur Programmanforderung und
Hardwarevoraussetzung, daß - mindestens ein
386er Prozessor, besser höher, mindestens 4Mbyte freier
Speicher, besser mehr und eine VGA-Grafikkarte und Maus notwendig
für den reibungslosen Betrieb ist. Die
Verwendung einer Maus ist zwingend, da nicht jede
Funktion über Tastatur angesprochen werden kann.
Es erübrigt sich eigentlich darauf hinzuweisen, daß
das Programm für heutige CPU Einheiten kein
(Rechen)Problem darstellt.
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Installation :
- Die Installation verläuft
selbst für Computerneulinge überraschend problemlos,
das Programm stellt sich automatisch in den
Startmenü-Ordner unter Windows und legt einen eigene
Programmgruppe an. Einen Deinstallations-Icon sucht man
in dieser Programmgruppe allerdings vergeblich.
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Didaktische
Hilfen und Orientierung bei der Planung,
Gestaltung und Kontrolle derUnterrichts- und Erziehungsarbeit
- Unter didaktischen
Kriterien versteht man im herkömmlichen Sinn das Was und
Wie des Unterrichts. Zurecht verweisen daher die Bewerter
von Unterrichtsmaterialien (z.B. der Schweizer
Lehrmittelverlag) darauf, daß der Computereinsatz (in
Schulen) nur dann zu rechtfertigen ist, wenn die
verwendeten Programme Lehr-, Lern- und Übungsformen
anbieten, welche über die Möglichkeiten
anderer Medien hinausgehen und gleichzeitig den
Lernprozeß nachhaltig unterstützen. Die
Adaption des Schwierigkeitsgrades an die
Aufgabenstellung, Rückmeldungen über die Qualität der
Antworten, Kontrolle über den Umfang des Lernschrittes
und die Flexibilität bei der Führung durch das
Stoffgebiet sind conditio- sine-qua -non des modernen
Lernprogramms in didaktischer wie lernpsychologischer
Hinsicht.
Nun handelt es sich im vorliegenden Fall nicht um ein
typisches Programm für Mittelschulen, sondern um ein dem
mathematisch- naturwissenschaft- lich vorgebildeten und
interessierten Menschen zur Unterstützung ange- botenes
Informations- und Rechenprogramm, das im Hochschulbereich
anzusiedeln ist.
Gehen wir davon aus, daß Lehre und Studium
den Studenten auf ein beruflichen Tätigkeitsfeld
vorbereiten sollen und ihm die dafür erforderlichen
Kenntnisse, Fähigkeiten und Methoden dem jeweiligen
Studiengang entsprechend so vermitteln, daß er zu
wissenschaftlicher oder künstlerischer Arbeit und zu
verantwortlichem Handeln in einem freiheitlichen,
demokratischen und sozialen Rechtsstaat befähigt wird (dt.
Hochschulrahmengesetz datierend von 1976), dann
dürfen wir dem Programm seine Bildungs- fähigkeiten
trotz Fehlens modernster multimodaler und telematischer
Möglichkeiten nicht absprechen.
Winformatik fördert auf jeden Fall den Bildungserwerb
für einen auf Wissenschaft angewiesenen Beruf, der
systematische, selbständige und kritische Arbeit auf dem
mathematisch naturwissenschaftlichen Gebiet verlangt.
Das Programm fördert insbesondere den Erwerb
fachspezifischer Kenntnisse und Fertigkeiten, auch
verfügt es über Übungen zum Erwerb von methodischer
Sicherheit (Animationen, Rechen- und Graphiktools zum
virtuellen Verifizieren). Reflexionen auf praktische
Anwendung und Konsequenzen können für den sehr geübten
Naturwissenschafter durch das Programm virtuell erlebt
werden.
Jedoch verfügt Winformatik nicht über die
softwaremäßige Anbindungen zum gemeinsamen Arbeiten und
Lernen für die vorhandenen Arbeitsaufgaben. Das
enttäuscht, da akademisches Lernen auch Platz lassen
sollte für den sozialen Kontext: Lernen
ist zwar letztendlich immer ein je individueller
Aneignungsprozeß, aber gerade die soziale Einbindung
ermöglicht, eigene Positionen zu überprüfen, zu
verteidigen und dadurch weiter zu entwickeln
(Jaspers; vgl. Glotz, 1996).
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Lernpsychologische
Hilfen :
- Das Programmpaket
Winformatik stellt, obwohl es in einigen Punkten
Lernsoftwarecharakter besitzt, keinen erwarteten
virtuellen Informatikkurs zur Verfügung, der die
Lernenden aktiviert, das vermittelte Wissen in
praxisrelevanten Problemstellungen anzuwenden und dafür
sorgt, daß weiterhin eine kontinuierliche Kommunikation
zwischen Lehrenden und Lernenden sowie zwischen den
Lernenden selbst ermöglicht wird.
Auf grundsätzliche lernpsychologische Hilfen wie klare
Zielbeschreibungen für den gesamten Kurs sowie für
jeden (Teil-)Lernschritt, die Ermöglichung
unterschiedlicher Lernwege, das Anbieten von
Festigungsaufgaben und Transfer, etc. wurde ebenso
verzichtet wie auf die für studentisches Lernen
notwendigen Anregungen zum Diskurs (z.B. gemeinsames
Erarbeiten übereinstimmender Sichtweisen), zur
Interaktion, Adaption und Reflexion.
Ein vorhandenes Handbuch sowie die Definition von
Lesezeichen sind positiv zu erwähnen.
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Technologische und informations-methodologische Kriterien :
- Das Interface des Programms
sorgt für das technisch problemfreie Ver- wenden der
Lernsoftware, da den Benutzer ein
informationsstrukturelles, wenn auch nicht unbedingt
kreatives Layout empfängt. Die Navigation durch das
Programm mit der Maus ist wie das Blättern durch ein
Lehrbuch, mit seitlich angemerkten Registern ist es auch
für den mathematisch- naturwissenschaftlich Unerfahrenen
ein leichtes, durch das Programm zu browsen. Eine
übersichtliche Hilfefunktion und ein Schlagwortregister,
sowie die Möglichkeit des Eintragens eigener Notizen
(durch einen Editor) als auch dem Nachschlagen in einem
integrierten Lexikon sprechen für die Güte des
Programms.
Will man nun, wie unter der Kategorie technologische und
informationsmethodologische Kriterien (als
Bewertungsmaßstab) angenommen wurde, nach der Einteilung
des Programms in aktive Verhaltensstimuli (Fragen,
Antworten, Interpretieren, Fehlersuche, gemeinsames
Problemlösen, etc.) suchen, dann wird man enttäuscht.
Das Programm stellt sich auch graphisch eher als
Nachschlagewerk für den Vorgebildeten dar, eigentliche
Kursstrukturen mit Lernschritterläuterungen und
Unterteilungen in Lektionen findet man nicht. Lediglich
ein Tutor im Menü Datei stellt eine Auswahloption für
die Aufgabenstellungen dar.
Die streng enzyklopädische Ausrichtung dieses
Lernprogramms schließt neben einer Übersicht über
Kursziele und ihre Verwirklichung auch die Einrichtung
einer Kontrolle über den persönlichen Fortschritt und
die Etablierung eines ausreichenden Tutorings, das
Lernstrategien anbietet und bei der Problemlösung
unterstützt, aus.
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Individualisierbarkeit
:
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Fehlertoleranz
:
- >>>> Keine Bewertung
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Gesamtbewertung
- Das Programm und Learning
tool Winformatik zeigt, daß sich die Hochschullehre im
CBT- Bereich doch noch immer an klassischen
Lehr-/Lernformen (z.B. frontale Präsentation des
Lernstoffs mit anschließender experimenteller
individueller Aneignung) zu orientieren scheint. Es
läßt den Schluß zu, daß Multimedia und Telematik als
Zugpferde modernen Lehren- und Lernens vielleicht die
Lehrpläne der jeweiligen technischen Fächer füllen,
aber doch nicht den erhofften virtuellen Katalysator für
moderne Hochschuldidaktik darstellen.
Dieser Rahmen würde den wiederholenden Charakter des
Lernprozesses gerade beim akademischen Lernen betonen, wo
neben den abstrakten Sichtweisen auf die Phänomene der
Welt auch sehr praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten
zu erwerben sind.
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