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Beurteilung des CBT-Kurses

MS Office 97: Beginning Word 97

Tobi.jpg (6390 Byte)

von Tobias Markert

Psychologiestudent, Universität Zürich

 

 

 Diese Seite gliedert sich in 4 Teile:

A) Beschreibung des CBT-Kurses   

B) Beurteilung nach Kriterien von F. Buchberger

C) Kritik am CBT Kurs "Beginning Word 97"

D) Eigene Beurteilungskriterien

 

 

 

A) Beschreibung des CBT-Kurses

Der im folgenden besprochene CBT Kurs MS Office 97: Beginning Word 97 soll den Einstieg in das MS Programm Word erleichtern. Es handelt sich um einen interaktiv gestalteten Kurs, der grafisch auf die Oberfläche von Word 97 bezugnehmend die Funktionen der Software illustriert, Kontrollfragen stellt und die Möglichkeit zur Bearbeitung relevanter Aufgaben bietet.

Die unten gemachten Angaben beziehen sich jedoch ausschliesslich auf die erste Unit des Kurses, da nur eine Testversion des Kurses zur Bewertung vorlag. Eine Gebrauchsanleitung liegt dieser Version nicht bei, so dass dieser wichtige Punkt nicht in die Bewertung einfliessen kann.

 

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B) Beurteilung nach Kriterien von F. Buchberger

1. Enthält das CBT - Material klare Zielbeschreibungen für den gesamten Kurs sowie für jeden (Teil-) Lernschritt?

Der Kurs enthält, sozusagen als Lektion 0, als Einführung zu jeder Unit eine Sektion "Unit aim and objectives". Hier ist das Ziel in einem Satz wiedergegeben, und die objectives sind in einer Liste von 8 Punkten übersichtlich wiedergegeben. Diese Darstellungsform erscheint mir, im Gegensatz zu einem fliessenden Text insofern vorteilhaft, als dass man seine eigenen Ansprüche an die Unit mit der Liste vergleichen kann und die Unit nur dann bearbeitet, wenn man eine grosse Anzahl Übereinstimmungen erzielt.

 

2. Werden den Lernenden unterschiedliche Lernwege ermöglicht?

Zwar werden dem User dieses CBT Kurses verschiedene Lernwege geboten, doch dies nur in einem engen Rahmen. Es kann nicht kategorisch zwischen den verschiedenen Lernwegen ausgewählt werden, diese sind vielmehr in den Fluss des Kurses eingebaut. Wird der Lernweg an einer Stelle variiert, so ist zwar keine Wahlmöglichkeit gegeben, allerdings hat der User die Möglichkeit, den folgenden Block zu überspringen. Die verwendeten Lernwege sind:

Eine denkbare Verbesserung des Kurses bestünde in einer Wahlmöglichkeit zu Beginn einer Lektion: Entsprechend seiner üblichen Lernstrategie würde der eine User eher eine reine Uebungslektion bevorzugen, während ein anderer eher zu einer Vermittlung des Wissens anhand von Beispielen tendiert.

 

3. Haben die Lernenden Möglichkeiten, ihre Lernvoraussetzungen zur Bewältigung des Kurses zu überprüfen?

Wie schon aus dem Titel deutlich wird, richtet sich dieser Kurs an den MS Office- Anfänger. Die mitgebrachten Voraussetzungen können jedoch stark differieren, und es sollte die Aufgabe des Kurses sein,

a) die mitgebrachten Kenntnisse in MS Office (und in Textverarbeitungen allgemein) zu erfragen

b) die Lektionen entsprechend anzupassen oder vorzuschlagen.

Diese Möglichkeit ist in diesem Kurs nicht gegeben, wenn man von der selbstverständlichen Möglichkeit absieht, die zu bearbeitenden Lektionen selbst auszusuchen.

 

4. Wie sind die einzelnen Module/Lernschritte mitsammen verbunden?

Die einzelnen Lektionen bauen inhaltlich aufeinander auf, und gehen auch fliessend ineinander über. Das bedeutet, dass man am Ende einer Lektion automatisch zum Anfang der nächsten Lektion springt, was wiederum den Nachteil hat, dass man den Übergang von der einen Lektion zur nächsten gar nicht bemerkt und somit auch nicht klar wird, dass man nun ein neues Thema bearbeitet.

Es wäre vorzuziehen, dass die Software beim Beenden einer Lektion zum Hauptbildschirm zurückspringt, was zum einen der Übersicht dienlich wäre und zum anderen die Möglichkeit bieten würde, die nächste Lektion zu überspringen.

5. Wird zu jedem Lernschritt eine Festigungsaufgabe und eine Transferaufgabe angeboten?

Die Festigungsaufgaben sind in unregelmässigem Abstand in den Kurs eingebaut, und es wird nicht zu jedem Lernschritt eine Aufgabe geboten. Es bleibt vielmehr unergründlich, zu welchen Bereichen eine Aufgabe gestellt wird, und zu welchen nicht. Die Aufgaben selbst unterstützen das Erlernen der Materie sinnvoll und scheinen in der Schwierigkeit als angemessen. Wie jedoch bereits oben erwähnt, könnten diese Fragen für manche Benutzer den Lernprozess stören und eine Option zum Abschalten der Fragen wäre wünschenswert.

 

6. Wie unmittelbar erfolgen Lernerfolgsrückmeldungen (feed-back)?

Die Lernerfolgsrückmeldungen erfolgen in Form von Fragen, die einerseits innerhalb der Lektionen eingebaut sind und andererseits am Ende der Unit als Unittest erfolgen. Bei den Fragen, die innerhalb der Lektionen erfolgen, können selbstverständlich nicht als Lernerfolgsrückmeldungen bezeichnet werden, da das Wissen, das unmittelbar zuvor vermittelt wurde natürlich noch präsent ist. Besonders bei den Bezeichnungen der einzelnen Komponenten von Word ist es jedoch unwahrscheinlich, dass man sie im Unittest, einige Lektionen später, noch korrekt beantworten kann.

 

7. In welcher Strukturierungsform finden sich Wiederholungsaufgaben?

Alle Wiederholungsaufgaben haben die Form von Multiple Choice Aufgaben. Keine Aufgabe erfordert (wie es eventuell von einem CBT zu einem Wordprocessor erwarten würde) die Eingabe von Text.

Zu allen Fragen wird die Antwort sofort gegeben, und es wird generell keine Möglichkeit zu einem zweiten Versuch gegeben. Besonders im Unittest sind auch Mehrfachantworten möglich, was die Schwierigkeit wesentlich erhöht.

 

8. Enthält das Material Problemlöseaufgaben?

 Der Unit sind zwei Aufgaben beigefügt, die der Anwender am Ende der jeweiligen Lektion lösen kann. Es ist auch möglich, diese Aufgabe zu überspringen.

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C. Kritik am CBT Kurs "Beginning Word 97":

 Um eine Liste von Kriterien zur Beurteilung eines CBT Kurses erstellen zu können, mache ich mir zunächst Gedanken darüber, was ich am vorliegenden MS Office CBT kritisiere. Aus diesen Kritikpunkten sollte dann eine Liste von allgemeinen Kriterien zu erstellen sein, deren Anwendbarkeit auf andere Kurse dann unter anderem auch in Phase 2 zu prüfen sein sollte.

 

 

 

 

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D) Eigene Beurteilungskriterien

1. Selbsterklärungswert der graphischen Oberfläche

Die Oberfläche sollte so gestaltet sein, dass ohne Unterstützung die Funktion jedes Elements klar wird.

2. Verwendung und Kombination der verschiedene Kanäle der Informationsvermittlung

Besteht eine Reizüberflutung?

Werden die verschiedenen Kanäle sinnvoll eingesetzt? Werden sie passend kombiniert? Sind die Überlappungen zu gross (Wiederholungen)?

3. Unterstützungswert der (interaktiven) Hilfe

Werden Buttons mittels Schrift erklärt, wenn man den Mauszeiger über sie bewegt?

Gibt es einen Index?

Drängen sich die Hilfefunktionen auf? Können sie für den versierten User abgeschaltet werden?

4 .Motivierungspotential des Kurses

Es ist zu bedenken, dass jemand, der zu einem CBT greift, die zu erlernende Materie wahrscheinlich möglichst schnell und mit geringem Aufwand erlernen möchte. Deshalb sollte es auch die Aufgabe eines CBT Kurses sein, den User für die Materie zu interessieren und das Lernen möglichst effizient zu gestalten.

5. Vorteil gegenüber anderer Medien

Die Verwendung eines CBT Kurses beinhaltet auch gewisse Nachteile gegenüber herkömmlicher Medien (z.B. eingeschränkte Mobilität). Die Vorteile müssen diese mit dem Medium Computer zusammenhängende Nachteile überwiegen, damit der Einsatz des CBT gerechtfertigt ist. Dieser Punkt ist nicht nur allgemein zu diskutieren, sondern kann durchaus von Kurs zu Kurs differieren.

 Zu diesem Punkt gilt es für die beiden zu vergleichenden Medien zu prüfen:

6. Individualisierbarkeit

Die Software sollte eine Anpassung an die Bedürfnisse und Wünsche eines Users einbeziehen. Hierzu gehören:

Hierzu gehört auch die Möglichkeit, dass dieselbe Software von mehreren Usern benutzt werden kann (individuelle Unterscheidung!)

7. Einsatz von Metaphern

Metaphern können das Verständnis der Benutzeroberfläche wesentlich vereinfachen. Es ist jedoch darauf zu achten, dass Metaphern unauffällig eingesetzt werden, d.h. sie sollten die Benutzeroberfläche unterstützen, und nicht vom eigentlichen Inhalt ablenken. So wird z.B. die Buch-Metapher (nächste/vorherige Seite, Inhalt, Eselsohr, etc) oft mit gutem Erfolg eingesetzt.

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