Abgrenzung zu anderen Ansätzen

Das kennzeichnende an der fraktalen Fabrik besteht in der Selbstorganisation der einzelnen Fraktale, die theoretisch bis zur Abspaltung und Gründung eines rechtlich unabhängigen Unternehmens führen kann. Alle anderen Eigenschaften erinnern stark an den Scanlon - Plan, der im Gegensatz zu Qualitätszirkeln ebenfalls Gruppen Entscheidungen in Eigenverantwortung erlaubt und ein Gewinnbeteiligungsmodell als Prämiensystem vorsieht.

Als ein Beispiel für große Unternehmen, die die Antwort auf der Suche nach einer besseren Organisation durch eine Änderung der Unternehmenskultur nicht in einem revolutionären Weg, sondern in einem beständigen zielorientierten Wandlungsprozeß sehen, möge IBM dienen. Dort wird einzelnen Gruppen zwar immer höhere Autonomie gewährt, ohne aber die Struktur des Unternehmens in die Selbstorganisation zu entlassen. Parallel dazu wird die Widerspruchsfreiheit der Ziele von einzelnen Gruppen nicht durch Vererben und Spezialisieren von Zielen übergeordneter Gruppen erreicht, sondern durch eine globale Ausrichtung auf Kundenzufriedenheit, aus der sich die Ziele einzelner Gruppen ableiten. Die folgende Graphik soll dies veranschaulichen [StFr96]:

Auf einer abstrakteren Eben wird allerdings augenfällig, daß uns viele Elemente, die das Wesen der fraktalen Fabrik ausmachen, auch unter anderer Flagge begegnen. Schlagwörter wie "Qualitätszirkel", "Empowerment", "Management by Objectives" oder "Total Quality Management" belegen das. Da Warnecke selbst sagt, daß die fraktale Fabrik nicht definiert werden kann, sondern nur deren Merkmale, ist der Versuch einer genauen Abgrenzung eigentlich gar nicht sinnvoll. In diesem größeren Kontext ist die fraktale Fabrik plötzlich nicht mehr revolutionär, sondern Bestandteil eines Pluralismus, der eine "gleitende" Evolution im Bereich der Unternehmenskultur bewirkt. ([Jant84], S. 349 f.)