Index

Einführung

                Internet Engineering Task Force – IETF

          Working Group IDN

          Aktueller Stand der Standardisierung

 

Internationalisierung der DNS in der Praxis

                Allgemeines zu den Lösungsansätzen

Technische Realisierung von eNIC

          Einschränkungen bei eNIC

          Technische Realisierung I-DNS.net

          Einschränkungen bei I-DNS.net

          I-DNS in der Praxis

 

 

Anhang: Quellen

 

 

 

 

 

Einführung

 

 

Das Internet hat sich heute schon auf alle Bereiche der Welt mit ihren verschiedenen Ausprägungen bezüglich Sprache und Kultur ausgebreitet. Dadurch besteht auch die Forderung nach Anpassung der im Internet laufenden Dienste an die örtlichen Bedürfnisse der Anwender. Es ist dann zum Beispiel möglich einer anderen Person eine Email in chinesisch zu schicken, oder sich eine Webpage in japanisch anzusehen.

 

Warum sollte man deshalb nicht auch Domainnamen internationalisieren, nachdem man auch die Webpages schon auf allen Erdteilen in den verschiedensten Sprachen abrufen kann? Unterschiedliche Sprachen werden von den untersten Ebenen des Internet weder bevorzugt, noch diskriminiert. Jedoch gibt es auf der Anwendungsebene historisch bedingte Dominanz durch die USA und den dort verwendeten ASCII-Zeichensatz. Ein klassische Begrenzung des Zeichensatzes stellt das herkömmliche Internet DNS (Domain Name System) dar. Es basiert auf einer Teilmenge des ‚Latin-1’-Alphabets, konkret alle englischen Buchstaben (nicht case-sensitiv), die dezimalen Ziffern und den Bindestrich [RFC1034, RFC1035].

 

Während ein begrenzter Zeichensatz einen Sinn macht, wenn ein Domain Name auf der ganzen Welt Anwendung finden soll, macht es ebenso Sinn, wenn man einen zusätzlichen Namen mit nationalisiertem Zeichensatz vergibt. Beispiel: Die Online-Version der Tageszeitung OÖNachrichten (Oberösterreichische Nachrichten) ist unter http://www.ooen.at zu erreichen, jedoch noch nicht unter http://www.oön.at , obwohl diese dadurch leichter auffindbar wäre.

 

Wir werden hier jedoch weniger die Vor- und Nachteile der Internationalisierung behandeln, sondern vielmehr eine Lösungsmöglichkeit diskutieren. Die Lösung, die hier vorgestellt wird behandelt die Einführung einer neuen ‚Zero-Level’-Domain, die die Wurzel eines neuen Domain-Name-Baumes bildet, und eine Abbildung des ‚Universal Character Set’ (UCS / ISO10646) auf den begrenzten Zeichensatz des DNS.

 

 

Internet Engineering Task Force – IETF

 

Die Internet Engineering Task Force (IETF) ist ein große offene internationale Gemeinschaft von Netzwerkdesignern, -betreibern, -verkäufern und Forschern, und beschäftigen sich mit der Weiterentwicklung und des reibungslosen Betriebs des Internet. Sie ist offen für jeden Interessenten.

 

Die verschiedenen aktuellen technischen Arbeiten werden in verschiedenen Arbeitsgruppen erledigt, die je nach Thema in verschiedene Sachgebiete unterteilt sind (Z.B.: Routing Area, Transport Area, Security Area, etc.). Das Meiste dieser Arbeit entsteht über die Kommunikation via Mailing-Lists.

Aus den Diskussionen via Mailing-Lists entstehen sogenannte ‚Internet-Drafts’. Diese stellen schon eine Zusammenfassung der aus den Mailing-Lists erarbeiteten Überlegungen dar. Jedoch wird darin explizit darauf hingewiesen, dass es sich hier nicht um fertige Endfassungen handelt, die man zitieren könnte. Wenn die Überlegungen in diesen Drafts einen allgemein als ‚implemetierungsreif’ geltenden Stand erreichen, können daraus RFCs entstehen, aus denen sich dann allgemein gültige Standards entwickeln können.

 

 

Working Group IDN

 

Innerhalb der IETF gibt es im Sachgebiet ‘Internet Area’ die Arbeitsgruppe ‚Internationalized Domain Name’ (IDN).

Das Ziel dieser Gruppe ist es, Anforderungen für den internationalisierten Zugang zu Domainnamen zu spezifizieren, und in weiterer Folge Anhand dieses Anforderungsprofils Protokolle zu standardisieren.

 

Konkrete Arbeiten:

·        Ein informelles RFC (Request for comments), das den Zugang zu internationalisierten Domainnamen spezifiziert. Dieses Dokument soll Richtlinien für die Entwicklung von Lösungen dieses Problems beinhalten. Dabei sollen lokale Probleme (z.B. Schreibrichtung von rechts nach links) und verwandte Themen in Betracht gezogen werden.

·        Ein oder mehrere informelle RFC’s, die die verschiedenen Ansätze und Implementierungsmöglichkeiten der Internationalisierung dokumentieren. Diese Dokumente sollen auch eine Bewertung dieser Ansätze aus technischer Sicht beinhalten.

·        Eine standardisierte Vorgehensweise des Zugangs zu internationalisierten Domainnamen und dessen Übergang vom herkömmlichen DNS.

 

 

Aktueller Stand der Standardisierung

 

Derzeit sind noch keine RFCs erarbeitet, es ist also noch kein allgemein gültiger Standard in Sicht. Den aktuellen Stand der IDN-Working Group markiert derzeit das Internet-Draft ‚Requirements of Internationalized Domain Names’, in dem das konventionelle DNS mit dessen Einschränkungen und die Anforderungen an ein IDNS diskutiert werden.

Nachfolgend sind einige Anforderungen aus diesem Draft mit aktuellem Stand vom 21.Juni 2001 aufgelistet:

(Anm.: Die Gültigkeit eines Internet-Drafts läuft nach 6 Monaten ab!)

 

·        Aufgrund seiner Wichtigkeit darf das herkömmliche DNS-System in seiner Funktionsweise nicht gestört werden.

·        Systeme, die schon das Auflösen eines IDN gewährleisten müssen auch weiter funktionieren können.

·        Das IDNS muss das grundsätzliche DNS-Konzept, das im RFC 1034 beschrieben ist beinhalten.

·        Es muß auch dessen Features wie IPv4 und IPv6 unterstützen.

·        Die selbe Namensauflösungsanforderung muß immer das selbe Ergebnis liefern, egal welche Nameserver, und von welchem Land aus abgefragt wird.

·        Das neue Protokoll muss so konzipiert sein, dass auch alte DNS Cache-Server weiterverwendet werden können.

·        Veränderungen im DNS-Protokoll muss mit der DNSEXT-Working Group abgestimmt werden.

·        Aus der Benutzersicht muss die dieser Dienst so einfach als möglich sein. Idealerweise sollte der Benutzer gar nichts davon merken dass jetzt auch IDN zur Verfügung steht.

·        Das Protokoll muss spezifizieren, welcher Zeichensatz bei der Namensauflösung verwendet wird, und wie die einzelnen Zeichen in den DNS-Records kodiert sind.

·        IDNS-Protokoll darf nicht im Standard spezifizierte Zeichen nicht ablehen. (Dies gewährleistet auch weiterhin eine leichte Erweiterung der Zeichensätze)

·        Im Protokoll soll kein neuer Zeichensatzstandard spezifiziert werden. Nur vorhandene Zeichensatzstandards sollen Anwendung finden.

 

Weiters gibt es noch Überlegungen in Form anderer Internet Drafts zum Thema Zeichensätze (z.B.: UTF-6, UCS, ...), und konkrete Protokollüberlegungen (EDNS, UDNS, VIDNS,...)

Es wurden auch verschiedene grundsätzliche Ansätze diskutiert, wie z.B. die Einführung einer zusätzlichen Level-Zero-Domain zur Auflösung von IDNs oder die Erweiterung um einen zusätzlichen Service eines DN-Servers und der Resolver-Algorithmen im Betriebssystem auf der Anwenderseite.

 

 

 


Internationalisierung der DNS in der Praxis

 

 

Allgemeines zu den Lösungsansätzen

 

Bisher gibt es noch keine verbindlichen Normen und Richtlinien - weder in Bezug auf die technische Implementierung noch auf elementare praktische Fragen (Schreibrichtung, Gross/Kleinschreibung, Sonderzeichen) eines multilingualen DNS - existieren, die Nachfrage aber steigt, beginnen einige Firmen, auf eigene Faust solche Systeme zu verwirklichen.

 

Da die unten vorgestellten Lösungen auf das herkömmliche DNS aufbauen (müssen), besteht die Problematik hauptsächlich in der Aufgabenverteilung der Umwandlung der multilingualen Zeichen in ein DNS-Kompatibles Format. Derzeit wird die Umwandlung auf den EDV-Systemen der Anbieter – also zentralisiert – vorgenommen.. Wenn eine wachsende Anzahl von Benutzern multilingualer Websites zb. die selben DNS-Server-Einstellungen vornehmen (müssen), ist vorstellbar, dass das System schnell an seine Grenzen kommt, weshalb langfristig eine grundsätzliche Änderung im DNS von den Server-Applikationen bis zu den Betriebssystemen erforderlich sein wird.

 


Technische Realisierung von eNIC

 

Eine der ersten Lösungen eines multilingualen DNS-Systems bietet die Fa. eNIC für ihre Top-Level-Domain .cc an. Dabei fungiert .cc wie ein (oben beschriebene) Zero-Level-Domain. Durch die Endung .cc bei jeder (auch multilingualen) Web-Site der Firma ist automatisch ein „Hauseigener“ Server mit der Auflösung der Adresse befasst. Dieser Wandelt den multilingualen Teil der Adresse in ein dem derzeit gültigen DNS-Format entsprechenden um und sendet die Anfrage an eine bestehende – normalcodierte - Adresse weiter.

Die multilinguale Version der Webadresse kann ohne Mehrkosten zusätzlich zur normalen Adresse eingerichtet werden.

 

 

Einschränkungen bei eNIC

 

Der Internet-Explorer sendet URL’s standardmäßig UTF8-codiert, was Probleme bei der Auflösung der Namen ergeben kann. Beim Internet-Explorer muss deshalb die entsprechende Option deaktiviert werden.

Bei nicht 8-bit-fähigen Proxy-Servern funktioniert das System überhaupt nicht, da die multilingualen Zeichen ausgefiltert werden.

Leider werden von eNIC keine Links zu Beispiel-Seiten zur Verfügung gestellt.

 

 


Technische Realisierung I-DNS.net

 

 





Bei I-DNS.net können alle Top-Level-Domains benutzt und die gesamte URL multilingual angegeben werden. Über spezielle DNS-Server (z.B. iBIND) werden die URL’s dann decodiert. Alternativ zur Umstellung der lokalen DNS-Einträge kann ein bereitgestelltes Programm für die korrekte Adressauflösung der Clients benutzt werden.

 

 

Einschränkungen bei I-DNS.net

 

Hier gelten die selben Einschränkungen in Bezug auf den Internet-Explorer und veraltete Proxy-Server wie oben. Zusätzlich muss jedoch entweder der DNS-Eintrag geändert, ein Programm heruntergeladen oder der Provider zur Installation von iBIND bewogen werden.

 

 


I-DNS in der Praxis

 

  

Israelische Site (auf deutschen Windows- bzw. Netscape-Versionen)

 







 


Taiwanesische Site (auf taiwan. Sytem)

 

 















Anhang: Quellen

 

 

[RFC1034]

Mockapetris, P., „Domain Names – Concepts and Facilities“, STD 13, RFC 1034, November 1987.

[RFC1035]

Mockapetris, P., „Domain Names – Implementation and Specification“, RFC 1035, November 1987

 

i-DNS.net International, „ccTLD Position Paper“, Internet: http://www.i-dns.net

 

Seng, J. & Yap, J., “iDNS – The Next Big Step in the Internet Saga”, Dec. 1999, Internet: http://www.i-dns.net

 

eNIC, “Multilingual INFO/FAQ”, Internet: http://www.enic.cc

 

VeriSign, “global registry services”, Internet: http://www.verisign-grs.com