Auktionssite für Eizellen von schönen Frauen
[23.10.1999 21:38 ]

Auktionssites boomen derzeit und bieten fast alles Denkbare an. Doch was etwa bei Ebay noch ausdrücklich verboten ist, nämlich das Anbieten, das Verschenken oder die Versteigerung von menschlichen Teilen wie Organen, Knochen, Blut, Samen oder Eizellen - einzige Ausnahme sind Haare -, wird jetzt von einer neuen Website erschlossen, auf der Eizellen von Models oder zumindest von schönen jungen Frauen versteigert werden.

Eizellen und Samen von Menschen mit ganz bestimmten Eigenschaften kann man von vielen Samen- oder Eibanken auch online bestellen. Doch bislang gibt es dabei fixe Preise. Der amerikanische Modefotograf Ron Harris, der auch für Playboy gearbeitet hat, habe jedoch, so sagt er, "Hunderte von Stunden lang das Geschäft mit Samen und Eizellen untersucht" und daraus jetzt mit Ronsangels.com "einen wertvollen Dienst mit den höchsten ethischen Maßstäben" geschaffen. Es sei doch höchst unfair, einer jungen Frau beim Geldverdienen Grenzen zu setzen. Würde man allen Frauen dasselbe zahlen, so wäre dies gleichlautend mit der Behauptung, dass sie alle gleich sind: "was nicht der Fall ist". Auch so lassen sich moralische Grenzen überschreiten.

Einige Models - allesamt weißer Hautfarbe und meist blond - hat Harris offenbar bereits gewonnen, die Eizellen zur Versteigerung anbieten. Die Eispenderinnen müssen nicht nur "schön", sondern auch gesund sein. Bis zu 150000 Dollar erwartet Harris von der Versteigerung, bei einem Startangebot von 15000 Dollar, wobei die Spenderinnen das gesamte Geld erhalten und er selbst noch einmal 20 Prozent für sich als eine Art Vermittlungsgebühr aufschlägt.

Harris beteuert selbstverständlich, um Kritikern nicht ins offene Messer zu laufen, dass er keineswegs eine "Supergesellschaft" schaffen wolle, die nur aus schönen Menschen bestehe. Er ist nur realistisch, bedient die Nachfrage, die eben vorhanden ist: "Diese Website spiegelt einfach nur unsere gegenwärtige Gesellschaft, in der Schönheit stets das höchste Angebot erhält." Wer bieten will, muss sich allerdings registrieren und eine Monatsgebühr bezahlen. Kritiker lehnen die Versteigerung von Eizellen und Samen als unmoralisch und abstoßend ab.

Mehr in Telepolis: Schönheit ist teuer[1]. (fr[2]/tp)


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