Jürgen Perl, Universität Mainz

Der Einsatz informatischer Konzepte im Sport reicht vom eher EDV-orientierten Einsatz von Werkzeugen über die konventionelle Erfassung und Auswertung von Trainings- und Wettkampfdaten bis zum Einsatz unkonventioneller Modellbildungsparadigmen. Eigene Entwicklungen, und in diesem Zusammenhang auch softwaretechnische Aktivitäten, sind zur Zeit noch eher sporadisch vertreten.

Ein zentraler Aspekt von Informatik im Sport ist der der qualitativen und der strukturellen Modellbildung, der hier in Konkurrenz zum geisteswissenschaftlich-hermeneutischen und zum quantitativ-empirischen Ansatz steht. Da "Modellbildung" ein universeller Prozeß in jeder Art von Informationstransfer ist, läßt sich in der Orientierung an der Modellbildung das Profil des Einsatzes informatischer Konzepte und Methoden im Sport besonders deutlich darstellen. So ist z.B. für die Erfassung und Analyse von Sportspieldaten die Erstellung von spezifischen Modellen ebenso wichtig wie für die Entwicklung von Softwaresystemen, die diese Erfassung und Analyse unterstützen.

Auch wenn so die Zielsetzungen der Modellbildung in einzelnen Einsatzbereichen sehr unterschiedlich sein können, stimmen die grundlegenden Paradigmen und Konzepte doch weitgehend überein - wenn auch zum Teil nur auf einer recht abstrakten Ebene.

In der LV soll versucht werden, diese Zusammenhänge sowie Implikationen und Aspekte der Verwendbarkeit für den Sport deutlich zu machen.

Gliederung (geplant)

• Einleitung
• Grundlagen
• Interdisziplinäre Ansätze Sport - Informatik
• Informatische Konzepte und Methoden
• Einführendes Beispiel
• Datenmodell und Funktionsmodell
• Module und Klassen
• Interaktionsmodell und Präsentation
• Modelltypen und -paradigmen
• technische Prozesse und Verhaltensprozesse
• Sequenz- und Zeitdatenbanken
• Metamodelle und Interaktion
• Paradigmenwandel der Modellbildung
• Fallbeispiele für den Einsatz von Neuronalen Netzen, Genetischen Algorithmen und Fuzzy-Modellierung
  

In die LV sind umfangreiche Rechnerübungen integriert, die in der dritten und vierten Woche in ein begleitendes Projekt einmünden sollen.

Im folgenden sind exemplarisch vier Bücher angeführt, die die Schwerpunkte der Thematik berühren:

Balzert: Lehrbuch der Software-Technik. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1996.

Bossel: Modellbildung und Simulation. Vieweg-Verlag, Braunschweig 1992.

Coad & Yourdon: Objektorientierte Analyse. Prentice Hall, München 1994.

Perl, Lames & Miethling (Hrsg.): Informatik im Sport. Hofmann-Verlag, Schorndorf 1997.