Bei der Modellbildung gehen Informationen verloren. Ein Modell ist nur eine Abstraktion der Realität. Bei
der Modellierung werden nicht notwendig erscheinende Informationen ausgeblendet. Haben die Benutzer und Entwickler
die gleichen internen Modelle oder Orientierungen, so ist das komplexe Transformationsproblem relativ leicht lösbar.
Die Modellbildung löst bei allen Beteiligten übereinstimmende Vorstellungen, Bilder und Assoziationen
aus.
Sind die Denkwelten oder internen Modelle von Benutzer und Entwickler sehr verschieden, so werden im Kopf des Benutzers
keine angemessenen Vorstellungen, Bilder und Assoziationen hervorgerufen. Der Anwender kann zwar Ergebnisse und
Handlungsempfehlungen formal umsetzen, es fehlen ihm aber alle Informationen etwa über Motive, Kontexte oder
vage Fakten. Ist es dem Benutzer also nicht möglich eine geeignete Transformation auf seine interne Denk-
oder Modellwelt vorzunehmen, dann werden die Ergebnisse von Modellbildung und rechnergestützter Analyse allenfalls
eine formale Akzeptanz aber keine hinreichende Antizipation und auch keine Integration in ein internes Handlungsmodell
bewirken. Die Präsentation hat unter anderem die Aufgabe, den durch die Modellbildung bedingten Informationsverlust
im Sinne einer Konkretion für den Benutzer rückgängig zu machen. Dies kann aber nur gelingen, wenn
die fehlende Information noch verfügbar ist. Videobänder oder digitale Datenspeicher aber auch eine vermittelnde
Person oder Beschreibungen, Anleitungen und Handbücher können für die Rücktransformation herangezogen
werden. Liefert z.B. ein Trainings- oder Wettkampf-Analysesystem ein Ergebnis in Form von Zahlentabellen, dann
bedarf es in der Regel der Unterstützung durch Videomaterial sowie der Vermittlung durch den Trainer, damit
der Sportler die in den Daten codierte Information in sein internes Modell transformieren und im Sinne von Handlungsempfehlungen
umsetzen kann.
Die älteste Form der Präsentation durch den Computer ist die Tabelle mit Werten oder Texten als Einträgen.
Zweifellos besitzt die Tabelle einen hohen Informationswert. Die Zahlenwulst speziell bei großen Tabellen
hat aber dazu geführt, daß die Tabellen-Ausgabe durch Grafik unterstützt wurde. Die verwendeten
Darstellungsformen reichen von Balken- und Tortendiagrammen über diskrete und kontinuierliche Funktionsgrafen
bis hin zu 3D- und Punktwolkendarstellungen. Als Beispiel einer Punktwolke können die Aufschläge im Tennis
gezeigt werden. Das Bündel der Auftreffpunkte kann die Systematik, Stärken und Schwächen des Aufschlagverhaltens
auf einen Blick deutlich machen.
Eine verbesserte Transformation erhält man dadurch, daß die zu vermittelnde Semantik in die Präsentation
integriert wird. Besteht also weniger das Interesse an statischen Fakten, sondern an dynamischen Abläufen,
dann sollte diese Dynamik auch in Form von Simulation oder Animation wiedergegeben werden. Der Schlagwechsel eines
Tennisspieles wird also nicht in Form von numerischen Daten, sondern als Bild des Ballverlaufs auf dem Platz dargestellt.
Richtig aufgenommen und aufbereitet ist die Video-Sequenz die realitätsnächste Präsentation.