CBT Seminar Sommersemester 1998
Phase 2: Brauchbare Kriterien für CBT-Kurse ...
 
 
 
Mitwirkende
 
 
Beiträge zu dieser Seite lieferten (in alphabetischer Reihenfolge):
 
 
Name Zugehörigkeit Kurstitel Phase 1
Jürg Äppli Universität Zürich (Psychologie) Statistics crash course Gruppe 26
Wolfgang Kreutzer Universität Linz (Informatik) Sharing and Securing Network Resources Gruppe 5
Tobias Markert Universität Zürich (Informatik) MS Office Gruppe 20
Josef Obernhummer Universität Linz (Informatik) MS Frontpage Gruppe 8
Doris Wiesauer Universität Linz (Informatik) Beginning Word 97 Gruppe 4
 
 
 
Einige Worte zur Kriterienerstellung ...
 
 
Ein Hinweis: Jede/r der Teilnehmer/in stellt die für sie/ihn wichtigsten 7 - 10 Bewertungskriterien zur Diskussion.
Aus diesem "Kriterienpool" werden dann durch Konsensfindung "unsere" Hauptbewertungskriterien ermittelt und dargestellt.

 

 
 
Bewertungskriterien der Mitwirkenden
 
 
(Die Reihenfolge der Kriterien muß nicht unbedingt eine Wertung bedeuten :o)
 
Name Kurstitel Kriterien
Jürg Äppli Statistics crash course Die 8 Hauptkriterien nach ISONORM:   
  1. Aufgabenangemessenheit

  2. Unterstützt die Software die Erledigung Ihrer Arbeitsaufgaben, ohne Sie als Benutzer unnötig zu belasten?   
  3. Selbstbeschreibungsfähigkeit:

  4. Gibt Ihnen die Software genügend Erläuterungen und ist sie in ausreichendem Maße verständlich?   
  5. Steuerbarkeit:

  6. Können Sie als Benutzer die Art und Weise, wie Sie mit der Software arbeiten, beeinflußen?   
  7. Erwartungskonformität:

  8. Kommt die Software durch eine einheitliche und verständliche Gestaltung Ihren Erwartungen und Gewohnheiten entgegen?   
  9. Fehlertoleranz:

  10. Bietet Ihnen die Software die Möglichkeit, trotz fehlerhafter Eingaben das beabsichtigte Arbeitsergebnis ohne oder mit geringem Korrekturaufwand zu erreichen?   
  11. Individualisierbarkeit:

  12. Können Sie als Benutzer die Software ohne großen Aufwand auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Anforderungen anpassen?   
  13. Lernförderlichkeit:

  14. Ist die Software so gestaltet, daß Sie sich ohne grossen Aufwand in sie einarbeiten konnten und bietet sie auch dann Unterstützung, wenn Sie neue Funktionen lernen möchten?   
  15. Verfügbarkeit 
Neue zusätzliche Kriterien (meiner Meinung nach):  
Wolfgang Kreutzer Sharing and Securing Network Resources
  1. Technische Anforderungen:

  2. Sind die Anforderungen an Grafik/Sound etc. "realistisch" (läuft der Kurs auf einem Standardgerät)?   
    Werden verschiedene Hardwareplattformen und Betriebssysteme unterstützt (kommt auf den Kurs an – es macht ja z.B. wenig Sinn, einen NT-Kurs auf MacOS anzubieten ...)?  
  3. Installation:

  4. Gibt es Handbücher oder sind die Anleitungen auf CD?   
    Erfolgt die Konfiguration automatisch (gut für Anfänger) oder benutzerdefiniert (für die versierteren Anwender)?   
    Wie einfach ist das Programm zu de-installieren?   
  5. Erster Eindruck:

  6. Ist auf einen Blick erkennbar, welche Information geboten wird?   
    Wird beim Benutzer Interesse geweckt – oder schaltet er lieber gleich wieder ab?   
    Hält sich die Oberfläche an irgendwelche Standards?   
    Ist die Bedienung intuitiv?   
  7. Lehrstoff

  8. Entsprechen die Informationen auch wirklich dem, was ich erwartetet habe, oder wurde übertrieben ("sämtliche Windows-Tricks auf nur einer CD!")?   
    Ist die Information vollständig bzw. überhaupt brauchbar (bzw: ist sie für mich brauchbar)?   
    Gibt es klare Voraussetzungen was den Wissensstand angeht?   
    Gibt es klare Lehrziele und Kriterien?   
    Enthält das CBT-Material klare Zielbeschreibungen für den gesamten Kurs sowie für die einzelnen (Teil-)Lernschritte?   
    Gibt es eine Überprüfung, ob diese Lehrziele auch tatsächlich erreicht wurden?   
    Enthält das Material Problemlösungsaufgaben?   
    Geht‘s nicht vielleicht doch anders schneller und besser?   
    Wurde das Stoffgebiet sinnvoll und anschaulich aufbereitet?   
  9. Design & Handling:

  10. Ist die Gliederung anschaulich und verständlich?   
    Ist für den Benutzer jederzeit ersichtlich, wo im Kurs er sich gerade befindet?   
    Zieht sich ein "roter Faden" durch den Kurs bzw. das Layout?   
    Kann man (Unter-)Kapitel auslassen - die Lehrzielüberprüfung aber trotzdem absolvieren?   
    Ist es möglich, den Kurs in Teilen zu absolvieren?   
  11. Benutzerfreundlichkeit:

  12. Wie steht es um die Bedienbarkeit/Bedienung allgemein?   
    Wie ist es um die Einfachheit und Logik der Bedienung bestellt (bei meinem Kurs vielleicht nicht so stark zu bewerten – schließlich sollte für NT + NTFS schon ein gewisses Grundwissen vorausgesetzt werden können)?   
    Gibt es kontextsensitive Hilfe, aktive Hilfestellungen, überhaupt eine allgemeine Such- und Hilfefunktion?   
    Gibt es eine Wiederholfunktion, so daß bestimmte Teile so lange wiederholt werden können (in beide Richtungen), bis sie "sitzen"?   
  13. Goodies:

  14. Wie ist es mit Erweiterbarkeit (z.B. durch fortführende Module, andere Kurse, andere Sprachen, zusätzliche Hardwareunterstützung)?   
    Welche begleitenden Maßnahmen/Materialien sind verfügbar/erhältlich?   
    Ist der Kurs vom Hersteller approbiert (also z.B. der NT-Kurs von Microsoft)?  

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Tobias Markert MS Office
  1. Selbsterklärungswert der graphischen Oberfläche:

  2. Die Oberfläche sollte so gestaltet sein, daß ohne Unterstützung die Funktion jedes Elements klar wird.   
  3. Verwendung und Kombination der verschiedene Kanäle der Informationsvermittlung:

  4. Besteht eine Reizüberflutung?  
    Werden die verschiedenen Kanäle sinnvoll eingesetzt? Werden sie passend kombiniert? Sind die Überlappungen zu groß (Wiederholungen)?  
  5. Unterstützungswert der (interaktiven) Hilfe:

  6. Werden Buttons mittels Schrift erklärt, wenn man den Mauszeiger über sie bewegt?  
    Gibt es einen Index?  
    Drängen sich die Hilfefunktionen auf? Können sie für den versierten User abgeschaltet werden?  
  7. Motivierungspotential des Kurses:

  8. Es ist zu bedenken, daß jemand, der zu einem CBT greift, die zu erlernende Materie wahrscheinlich möglichst schnell und mit geringem Aufwand erlernen möchte.   
    Deshalb sollte es auch die Aufgabe eines CBT Kurses sein, den User für die Materie zu interessieren und das Lernen möglichst effizient zu gestalten.  
  9. Vorteil gegenüber anderer Medien:

  10. Die Verwendung eines CBT Kurses beinhaltet auch gewisse Nachteile gegenüber herkömmlicher Medien (z.B. eingeschränkte Mobilität). Die Vorteile müssen diese mit dem Medium Computer zusammenhängende Nachteile überwiegen, damit der Einsatz des CBT gerechtfertigt ist. Dieser Punkt ist nicht nur allgemein zu diskutieren, sondern kann durchaus von Kurs zu Kurs differieren.   
    Zu diesem Punkt gilt es für die beiden zu vergleichenden Medien zu prüfen:  
    • Einarbeitungszeit (Zeit bis man sich mit dem Primärziel des Kurses beschäftigt, nicht mit der Benutzeroberfläche) 
    • Zielerreichungszeit (Lernzuwachs/Zeiteinheit) 
    • Fehleranfälligkeit
  11. Individualisierbarkeit:

  12. Die Software sollte eine Anpassung an die Bedürfnisse und Wünsche eines Users einbeziehen. Hierzu gehören:  
    • Ausgangsniveau prüfen 
    • bevorzugte Lernmethode erfragen 
    • Chronik führen und Zwischenstände abspeichern 
    Hierzu gehört auch die Möglichkeit, daß dieselbe Software von mehreren Usern benutzt werden kann (individuelle Unterscheidung!)  
  13. Einsatz von Metaphern:

  14. Metaphern können das Verständnis der Benutzeroberfläche wesentlich vereinfachen. Es ist jedoch darauf zu achten, daß Metaphern unauffällig eingesetzt werden, d.h. sie sollten die Benutzeroberfläche unterstützen, und nicht vom eigentlichen Inhalt ablenken.  
    So wird z.B. die Buch-Metapher (nächste/vorherige Seite, Inhalt, Eselsohr, etc) oft mit gutem Erfolg eingesetzt. 

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Josef Obernhummer MS Frontpage
  1. Ist das Programm optisch, akustisch (multimedial) entsprechend gestaltet
  2. Sind Aufgaben (Fragen) unmittelbar nach der Lernstoffpräsentation
  3. Können die Aufgaben rasch erfaßt werden
  4. Gibt es bei den Kontrollen und Rückmeldungen zu den Aufgaben ausreichende Hilfen bei Fehlern
  5. Wie ist die Aufgabenstellung gestaltet? (Einheitliches Erscheinungsbild, Abwechslungsreich - nicht immer nur Multiple-Choice-Fragen)
  6. Kann der CBT-Kurs etwas, was mit herkömmlichen Materialien (Buch, Vortrag, ...) oder Methoden nicht erreicht werden kann? (Nicht CBT-Kurs um des CBT-Kurses wegen ...)
  7. Kann der Kurs (selbständig oder durch einen Lehrer) an unterschiedliche Lernvoraussetzungen angepaßt werden?
  8. Werden ungefähre Zeitangaben für die Bearbeitung der einzelnen Lernschritte angegeben?
  9. Ist der Kurs beliebig zu unterbrechen und ein rascher Einstieg an der verlassenen Stelle möglich?

  10. Können Sozialformen (Gruppenarbeiten, ...) eingesetzt werden? (Für mich als Lehrer besonders wichtig, da meist mehrere Schüler an einem Computer arbeiten müssen) 

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Doris Wiesauer Beginning Word 97
  1. Handelt es sich um ein interaktives, weitgehend selbständig ablaufendes und nicht zu beeinflussendes Programm: 

  2. Es ist zu unterscheiden ob der Anwender den CBT Kurs selbst steuern kann oder ob der Lernende gesteuert wird. Somit ist auch die Lernchance eine andere. Sobald der Lernende sich nach dem Ablauf des Programmes richten muss besteht die Gefahr, dass er die Lust am Lernen verliert und der Lernerfolg verringert sich. Dabei ist auch wichtig ob der Lernende das Program jederzeit verlassen kann oder einen Schritt zurück gehen kann.  
  3. Richtigkeit und Aktualität des Inhalt: 

  4. Es hat keinen Sinn einen CBT Kurs zu kaufen der nicht mehr aktuell ist, weil zum Beispiel es schon eine neue Version des zu lernenden Programmes gibt, oder dieses gar nicht mehr in Verwendung ist. 
    Bei Sprachkursen kann es sein das sich die Rechtschreibung ändern, es hat also daher keinen Sinn einen Kurs zu kaufen der noch die alte Rechtschreibung lehrt.  
    Besonders viel Wert soll man auf die Richtigkeit der Inhalte legen. Es können sich durch das Lernen anhand von CBT Kursen sehr viele Fehler eingelernt werden, wenn dessen Inhalte nicht korrekt sind.  
  5. Informationen/Verpackung

  6. Es sollen folgende Informationen vorhanden sein: Altersangabe, Zielgruppenangabe, Lernstoffangabe (auch Hardware Angaben!) Es wichtig vor dem Kauf zu wissen was ich kaufe und für wenn es geeignet ist.  
  7. Benutzerführung und Ergonomie

  8. In diesem Bereich sind einige Punkte zu bachten:  
    • altersgemäße Benutzerführung 
    • Orientierungshilfen 
    • überschaubare Programmstruktur 
    • Programmausstieg jederzeit möglich 
    Je nach dem für welche Altersgruppe (auch Zielgruppe) dieser CBT Kurs bestimmt ist, soll die Benutzerführung gestaltet sein. Besonders bei der Sprache ist darauf zu achten. Kinder werden mit sehr technischen Fachausdrücken wenig anfangen können.  
    Orientierungshilfen sind besonders bei Anfängern besonders wichtig um sich ein wenig zurecht zu finden. Auch die Struktur des Programmes ist wichtig um zu sehen wie der Kurs aufgebaut ist. Da der Lernende jederzeit die Chance haben soll aufzuhören ist es sinnvoll ihm dies zu bieten. Wobei es sinnvoll ist das der Benutzer an der selben Stelle wieder weitermachen kann ohne noch einmal alles durch zu machen.  
  9. Adaptivität und Individualisierung  hinsichtlich: 
    • Lehrmethoden (verschiedene Lehrmethoden, innere Differenzierung), 
    • Lehrziele (verschiedene Lehrzielniveaus, Differenzierung nach Schwierigkeit), 
    • Lehrzeiten (unterschiedliche Lehrzeiten, Differenzierung nach Lehrzeiten). 
    Adaptivität bedeutet vereinfachend betrachtet, daß jeder Schüler individuell entsprechend seinen Fähigkeiten und seinem Wissensstand mit den für ihn geeigneten Methoden auf ein für ihn vernünftiges, anspruchsvolles Lernzielniveau optimal instruiert wird.  
    Bekanntlich sind gerade diese Anforderungen sehr schwer zu erfüllen infolge erheblicher Probleme hinsichtlich  
    • der Grundlagenwissenschaften (Wie lernt der Mensch?), 
    • des fachdidaktischen Wissens (Lehrstoffdurchdringung -analyse und Sequenzierung, gültige Lernhierarchien, optimale Lehrstoffvermittlung für ein bestimmtes Lehrziel in einem bestimmten Fach, usw.), 
    • der Diagnostik (praktikable und hinreichend gültige Lernergebnis-, Lernweg- und Lernprozessdiagnostik, empirisch bewährte Fehleranalysen usw.). 
  10. Hinreichende Motivierung und Anregung zu eigener Aktivität:

  11. Wenn ein Programm langweilig ist hat niemand mehr Lust weiter zu arbeiten. Er wird im schlimmsten Fall den Kurs nicht mehr benutzen und wird schlechte Kritik abgeben. Je höher die Motivation in einem CBT Kurs gefördert wird desto höher ist die selbständige Lernbereitschaft und die Anregung zur eigenen Aktivität. Dies setzt aber voraus das der Lernende den Kurs auch selbst beeinflussen kann, ansonst wird er nicht aktiv werden können.  
    Zur Motivation gehört auch eine positve Rückmeldung des Programmes wenn der Benutzer etwas richtig gemacht hat. Besonders anregend wirkt es wenn der Kurs noch durch multimediale Elemente untermalt wird.  
  12. Einsatz multimedialer Elemente (Stand-, Videobilder, Ton): 

  13. Wie schon erwähnt trägt eine multimediale Unterstützung zur Motivation bei. Aber auch zum Lernerfolg, da man zwischen visuellen, audidativen und Mischtypen. besonders für audiotypen ist es wichtig eine multimediale Unterstützung zu bekommen um das Lernergebnis zu verbessern.  
  14. Angemessene Fehlerreaktion

  15. Es ist wichtig, daß  Fehler, die der Lernende bei der Ausführung einer Aufgabe macht, nicht demotivierend rückgemeldet werden. Der Benutzer sollte lediglich auf den Fehler aufmerksam gemacht werden, es könnte sonst passieren, daß er keine Lust mehr zum weitermachen hat.  
  16. Tippfehler erkennen: 

  17. Bei Aufgaben, bei denen der Lernende selbst seine Antwort formulieren muß, sollten Tippfehler verziehen werden, wenn die Antwort sonst im Grunde richtig ist.  
  18. Hilfestruktur

  19. Es ist wichtig für den Lernenden auf Hilfefunktionen zurückgreifen zu können, wenn er in der Bedienung nicht mehr weiter weiß. 

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Erstellt von: Wolfgang Kreutzer
Zuletzt geändert: 15. Juni 1998
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